E-Bike

Am Anfang war das Problem:

Unsere besch... geliebte ÖBB hat den Fahrplan so extrem geändert, daß man von Fügen nach Radfeld keine gescheite Verbindung mehr hat.

Am Morgen erst gar nicht.

Da kommt man nicht unter 1,5 Stunden Fahrtzeit.

Die eine Verbindung mit dem Bus, wo ich in Jenbach nur 2 Minuten zum Umsteigen hätte ist sehr riskant, denn wenn ich den Zug verpassen würde, müsste ich 60 Minuten warten und würde zu spät zu Datacon kommen, sie ist also keine Option. Nach Hause gehts noch, da hab ich sage und schreibe 2 Verbindungen, die max 1h lang Dauern, wenn die ÖBB Züge pünktlich sind.

Es geht hier um 20 km.

Also nochmal, ausgeschrieben: zwanzig Kilometer!!! Keine Weltreise...

Dann die Erste Idee:

Gut, nehmen wir das Auto.

Einfach, der Wind pfeifft nicht um die Ohren, und ist schnell. Da ist man in 20 Minuten dort. Geht gut, kostet aber, und die Amortisation ist auch mitzurechnen.

Zweite Idee: Fahrrad.

Einfach, aber die Fahrt dauert eine Stunde, und ich komme duchgeschwitzt bei der Firma an. Vorteil, ich bewege mich jeden Tag zwangsmässig 40km. Nicht ganz ohne. Das Hinterteil schmerzt danach. Man kann sich aber daran gewöhnen. Im Winter eine Zumutung. Im Frühling gehts so, bis die Pollen kommen, oder Gras im Frühsommer gemäht wird. Dann ist schluss mit Lustig. Weiterer interressanter Vorteil: Nach 20km zur Firma, sehe ich mit meinen Augen schärfer, und ich brauche meine Brille bis in den späten Nachmittag nicht.

Dritte Idee:Fahrrad mit Elektroantrieb.

Geht schneller, und hat doch die Vorteile der 2. Idee, aber ohne durchzuschwitzen.

Mach''mer''s!

Der Motor ist schnell ausgewählt, und mit ein paar Kollegen in Sammelbestellung bei Devimotion, einem Händler von Goldenmotor bestellt, zusammen mit dem Kontroller und dem Gasgriff.

Es war eine Tortur das Hinterrad in das alte Fahrrad einzubauen, da es für neuere, breitere Gabeln gebaut ist, aber ich hab's geschafft. Akkus noch vom Stephan geliehen, provisorisch mit Drähten in das Dreieck montiert, geladen, und los gings.

Bei der ersten Probefahrt kamen die Probleme der Akkuaufhängung auf. 16kg sind nicht wenig, und die Schlaglöcher sind gift für die Blei-Akkus, und deren Aufhängung. Also verstärkung der Drähte, und vorsichtiger fahren. Der Kontroller für den Antrieb macht Probleme beim Beschleunigen. Wenn man schon Geschwindigkeit hat, geht er gut. Beim Anfahren ruckelt er, als ob er Kängurubenzin getankt hätte. Das scheint irgend eine Schutzfunktion zu sein, die ich aber nicht haben will. I²t Schutz vielleicht, mit sehr kleiner Hysterese. Sehr schlecht. Kann man bestimmt umprogramieren, hatte aber keine Antwort von Goldenmotor bekommen.

Die erste Fahrt zur Firma:

Regen. Nass.

Seit 3 Wochen haben wir wieder Winter. Der Monsun will einfach nicht aufhöhren. Keine Chance auf Schönwetter in Sicht.

Los gehts! Der Motor surrt schön vor sich hin, und ich komme auf bis zu 40km/h ! Beeindruckend! Kollegen bestaunen das Gefährt...Nach Hause komme ich nicht mal bis nach Schlitters.

Ein Akku tiefentladen. Gar nicht gut.Tja, ohne zu Treten gehts wohl doch nicht.

Zu wenig Saft. Andere Akkus müssen her, mit einem Gescheitem Batteriemanagement, Balancierung, und Ladegerät.

Die zweite Fahrt:

Diesmal nehme ich das Ladegerät mit. Antwort vom Hausmeister Klingei: "wohin soll ich die Stromrechnung adressieren?" So ein... Leider hat der Lader nur 0,5A, und das sind bei 12V und 48Ah (parallell Laden ist toll!) ganz wenig gewesen. Bin grade so bis nach Hause gekommen.

Bilder findet ihr hier.

Der Plan:

Damit ich volle Kontrolle über meinen Motor habe brauche ich einen eigenen Kontroller den ich so programmiere, wie ich will. Eigene Endstufe, und step-up Stromversorgung. Mit letzterer lässt sich dann die Energie auch wieder zurückpumpen in die Akkus. Darum step-up, damit beim Anfahren, wo man eh nur Strom braucht aber kaum Spannung, wenig Verluste sind, und wenn man schnell fahren will die PWM ganz geöffnet werden kann und dann die Spannung erhöht werden kann, mit wenig PWM Verlusten. Vorteil ist noch, daß man eine einfache Balancierelektronik nehmen kann mit 3 Anzapfungen bei einer 4 Zellen LiPo, oder 7 Anzapfungen bei Reihenschaltung von 2 4s LiPos. LiPo Akkus sind viel leichter als bleierne.

Mein jetziger Akkupack hat 16kg und hat ca 572 Wh Energie. Der Lipo wird 6,5kg haben, und 1000Wh bereitstellen, falls Scotty im Maschinenraum nicht streikt. Vorteil dieses Akkupacks ist, daß ich mehr Energie speichern kann. Wenn ich nur die Hälfte nehme, sind das nur 3.25 kg, und ich kann die locker mit ins Büro nehmen, aufladen, ohne daß irgendjemand es merkt. Da kann auch keiner mein Rad klauen.

Tatsächliche Verwirklichung:

12s6p Akkupack aus 3x4s6p Flugakkus von einem Honkonger Ebay Laden. = 50.4V wenn voll aufgeladen, und 6x4Ah=24Ah => 1200Wh bei ca 6kg